Arbeitszyklus
CANNIBALS

Arbeitszyklus
CANNIBALS. Ab 2013
Werkverzeichnis

Konzept Ausstellung. KW. Berlin. 2013
Kunstveranstaltung. Tatorte Kunst. Wiesbaden. 2018
Wettbewerb. Arte Laguna Prize. Venedig. 2019. 2020
Konzept Ausstellung. Galerie SM. Paris. 2021

Konzept Ausstellung
Galerie SM. Paris. Frankreich. 2021

Konzept
In allen Kulturen und zu allen Zeiten wurden Hunger, Krankheit, Krieg, Zerstörung, Tod und Leid
dem Wirken dunkler und böser Mächte zugesprochen. Dämonen der Finsternis, des Abgrunds
und des Verderbens, negative Weltenschöpfer, albtraumhafte Wesen und Menschenfresser finden
sich deshalb in den Mythen der Sumerer, Babylonier und Ägypter ebenso wieder wie in
den Hinterlassenschaften animistischer Naturvölker oder den steinernen Zeugnissen mittelamerikanischer
Kulturen. Man begegnet ihnen in der Götterwelt der Griechen, Römer und Etrusker
wie auch in der indischen Mythologie der Veden. Sie fließen ein in die Sagenwelt der Edda
und sind ebenso fest in der jüdischen, christlichen und muslimischen Tradition verankert.
Hexen, Dämonen und Teufel stehen aber nicht nur für Leid und Unheil, das über einen Menschen
zu Lebzeiten hereinbrechen kann. Vielmehr sind sie in ihrer metaphysischen Bedeutung
Teil des Dualismus von Gut und Böse und als Prinzip theologisch-kosmischer Ordnung Ausdruck
einer übergeordneten, ausgleichenden Gerechtigkeit. Der Glaube an die Wiedergeburt im
Hinduismus basiert ebenso auf diesem Gedanken wie der Glaube an das Jüngste Gericht in
der jüdischen, christlichen oder muslimischen Lehre.
Die Vorstellung von Gut und Böse, Himmel und Hölle als zwei Seiten derselben Medaille
entfaltet auch heute noch seine Ordnungskraft. Auch wenn einem großen Teil der Aufgeklärten
in dieser Welt der Glaube an ein Weltgericht mit anschließenden Höllenqualen à la Dante,
Hieronymus Bosch oder Michelangelo eher fremd ist. Ist aber das Streben nach dem Guten,
Wahren und Schönen überhaupt denkbar und möglich, wenn der Glaube an eine höhere ordnende
und strafende Macht der Überzeugung gewichen ist, dass sich Liebe, Wahrheit und
Menschlichkeit in dieser und in jeder anderen Welt nicht auszahlt und der Einzelne, befreit von
ethischen Grundsätzen und der Furcht vor dem Jüngsten Gericht, in diesem Leben sehr viel
weiterkommt? In dieses Bild fügt sich am Schluss auch die theologische Erklärung kongenial mit
ein, dass gesellschaftlicher und materieller Erfolg als persönlicher Gnadenbeweis Gottes und
somit als Ausdruck himmlischer Ordnung auf Erden zu verstehen ist.

gleich_andreas